Anatol Studler
CTO ITRIS One AG
In den letzten Jahren hat sich AMD wieder mehr und mehr zu einem sehr ernsthaften Gegner des Platzhirschen Intel entwickelt. Déjà-vu? Ich kann mich noch gut erinnern, als im Jahre 2008 fast jeder führende Super Computer auf der AMD Opteron Architektur aufbaute. AMD war damals in seiner Blütezeit, doch die folgenden 10 Jahre konnte das Unternehmen nicht mehr mit der Entwicklung mithalten – sie wurden zu einer grossen Durst Strecke.
Im März 2017 kündigte AMD dann Pläne an, mit einer auf der Zen-Mikroarchitektur basierenden Plattform mit dem Codenamen Naples wieder in den Servermarkt einzusteigen; im Mai wurde sie offiziell unter dem Markennamen EPYC vorgestellt. Ab diesem Tag begann sich das Blatt rasant zu wenden. Im dritten Quartal 2018 hatte das Unternehmen bereits einen weltweiten Markanteil von 10.6%; im Q1 2022 erreichte AMD mit 27.7% das bisherige Rekord Hoch seit 2007! Der Datacenter Markt begann ebenfalls zu reagieren und so hat AMD heute nach 1,4% im Q3 2018 bereits knapp 12% Markanteil im Server Umfeld, Beeindruckend!
Auch mich persönlich hatte der RYZEN Virus auch gepackt und ich habe Ende 2019 mein privates System auf AMD umgestellt. Eine Entscheidung, die ich nicht bereue!
Worauf gründet der spektakuläre Erfolg von AMD in den letzten 4 Jahren?
Vor allem beruht der Erfolg auf AMDs technologischen Fortschritten bei der Chipentwicklung. Den Grundstein dieses Wandels legte das Unternehmen bereits 2009, als es seine Chipfertigungssparte Globalfoundries ausgliederte und 2012 auch seinen restlichen Aktienanteil verkaufte. Seitdem kann AMD seine Fertigungspartner flexibel auswählen. So konnte das Unternehmen seine Chip-Entwicklung verdoppeln und sich gleichzeitig auf das Wesentliche fokussieren, das Chip Design!
Ein wichtiger Faktor: das "Chiplet Style"-Layout
Es gab viele Faktoren, durch die AMD einen so grossen Sprung zwischen den Chip-Generationen machen konnte. Einer der wichtigsten darunter ist das Design der CPU-Chips selbst, das "Chiplet Style"-Layout.
Die Kerne innerhalb der Chiplets sind auf dem Substrat angeordnet. Dadurch ist es AMD möglich, mehr Kerne in ein dem Intel Formfaktor ähnliches Gehäuse zu packen, ohne eine Überhitzung zu riskieren. Bei Intel’s konkurrierendem Design sind alle Kerne sehr nahe beieinander angeordnet; eine falsche Konfiguration kann so zu drastischen thermischen Problemen führen. AMD hingegen ist es gelungen, das Chiplet-Design zu nutzen, um 8-, 16-, 32- und sogar 64-Kern-Prozessoren für Server-Plattform herzustellen.
So hat AMD dank dieses Designs eine Vormachtstellung bei der Kernanzahl erlangt. Eigentlich schon klassisch, dass diese äusserst effiziente und erfolgreiche Architektur zunächst von der Konkurrenz belächelt, schlussendlich aber doch übernommen und angewandt wurde.
Dass AMD aktuell führende CPUs herstellt, ist ein Fakt - nun muss das Unternehmen aber beweisen, dass es auch über längere Zeit technologisch führend sein kann. Die nächsten 5 Jahre werden es zeigen.
Was bedeutet das für unsere Kunden?
Für Kunden und Server-Hersteller ist es nicht einfach, sich auf einen CPU Hersteller festzulegen oder eine strategische Partnerschaft einzugehen. Zu viele Weichen werden damit gestellt.
Kunden haben die Herausforderung, dass die Serverinfrastruktur selten auf einen Schlag neu beschafft werden kann, sondern über die Jahre angewachsen ist und entsprechend laufend ausgebaut wird. Hier sind die Server Hersteller gefordert, die ein flexibles Portfolio anbieten sollten.
AMD oder Intel: CPU-Wahl bei Dell Technologies
Ob Rack-Server, Tower-Server, Speciality-Server, Rugged-Server oder modulare Infrastrukturen (Blades), Dell Technologies bietet heute in vielen Bereichen die Wahl der CPU-Architektur zwischen Intel und AMD.
Wie also den CPU Hersteller wählen?
In vielen Fällen bietet AMD eine leistungsstärkere Architektur zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dabei brilliert AMD mit einem hohen Core Count (bis zu 64 pro Sockel), einer höheren Anzahl an PCIe 4.0 Lanes für die Anbindung der Peripherie und speziell einer sehr guten Stromeffizienz. Gerade in der heutigen Zeit, wo der Carbon Footprint, grüne Energie-Themen und die Auswirkungen der Weltsituation allgegenwärtig sind, sollte der Stromverbrauch eine grosse Rolle bei der Entscheidung spielen! Doch es gibt auch Situationen, wo Intel besser geeignet ist, z.B.in der Single Core Performance oder in der Integration in bestehende Intel Architekturen oder validierte und zertifizierte Software Stacks. Man kann also doch einiges falsch machen.
Unsere bestens ausgebildeten Datacenter Solution Architects können Sie, gemeinsam mit unserem Partner Dell Technologies, dabei unterstützen, die optimale Lösung für ihre Bedürfnisse entwickeln.
Auf was warten Sie noch? Fordern sie uns heraus!